REGINE

1 Verein - 4 Frauen – 1 Idee

Gemeinsam haben sie ihre Idee vom eigenen Laden verwirklicht: „Wir sind komplett neu gestartet: Am 2. Dezember 2022 haben wir dann unsere Neueröffnung gefeiert.“, berichtet uns Annett. Die Idee des Ladens entstand im Gewerbe- und Tourismusverein Eibenstock, so erzählt es uns Annett: „Wir sind eine eher ländliche Gegend hier und das Erzgebirge selbst ist auch sehr typisch für persönliche Kontakte.“ Die Mitglieder des Vereines hatten sich schon länger vorgenommen, die leerstehenden Läden zu befüllen und damit den Ortskern zu beleben. Es war jedoch immer wieder schwierig für sie, jemanden zu finden, der gerne einen neuen Laden eröffnen möchte. Es war ein Gemeinschaftsprojekt des Vereins und schließlich haben sie sich dazu entschlossen, den Laden zu eröffnen. „Wir haben uns erstmal überlegt, welche Gesellschaftsform für uns in Frage kommt. Dann haben wir geschaut, wer mitmachen möchte und dadurch sind die vier Frauen zusammengekommen, die fast alle sowieso schon selbstständig mit anderen Gewerken sind.“

Keine lange Suche – der perfekte Standort war schnell gefunden!

Vom Plan zur Verwirklichung, aber wie haben die vier Frauen den perfekten Standort für ihren Laden gefunden? Der Standort des Geschäftes REGINE liegt direkt in der Ortsmitte.

„Vorher war in dem Laden eine Apotheke, die dann im Ort umgezogen ist. Dieses Geschäft war unser Favorit. Es liegt direkt an der Durchfahrtsstraße, also besser geht es gar nicht.“, erzählt uns Annett.

Der Hausbesitzer ist ein langjähriges Mitglied des Vereins und dadurch entstand auch der direkte Kontakt.

„Zu Coronazeiten haben wir hier in diesem Geschäft einen Weihnachtsladen betrieben. Das heißt, unsere Hersteller haben sich zusammengetan und haben hier über die Adventszeit an bestimmten Tagen das Geschäft geöffnet. Hier wurde also schon ein Probelauf betrieben.“ Aufgrund der Sanierung konnten die Frauen den Laden nach ihren Vorstellungen einrichten: „Wir hatten freie Hand. Wir haben uns zusammengesetzt, um die Idee, wie der Laden mal aussehen soll, auszuarbeiten.“

An Angebot mangelt es nie

Der Laden REGINE bietet ein besonders breites Sortiment an. Die Regale und Fächer im Laden selbst werden dabei untervermietet. Mieter der Regale können so ihre eigenen Waren dort zum Verkauf bereitstellen, wodurch sich ein vielfältiges Sortiment ergibt. Mieter sind sowohl große Unternehmen, die weltweit tätig sind, aber auch kleine Gewerbetreibende, die dies als Nebengewerbe neben ihrem regulären Beruf machen.

Annett erzählt uns im Interview noch mehr darüber: „Man kennt das System aus den Fachmietgeschäften. Das gibt es allerdings eher in großen Städten. Vom Konzept her gibt es das also schon, aber nicht hier bei uns im direkten Umfeld.“

Annett klärt uns auf: „Wir haben ein sehr breites Sortiment. Von der Hundehaarbürste bis hin zum Stück Seife, über Aufstriche, Honig, Schokolade, Bohrmaschinen, Volkskunst, Bürsten, Bekleidung, Tischwäsche, haben wir wirklich fast alles. Ausschließen können wir Frischware zum Verzehren, weil dies wieder andere Bedingungen voraussetzt.“ Der Laden hat aber dafür eine kleine Lebensmittelecke, die sogenannte Genussecke: „In der Ecke sind die Leckereien zu finden, also Schokolade, Kaffee, Honig, Brotbackmischungen, Gewürze, Öle und alkoholische Getränke.“, berichtet uns Annett.

Dieser Laden sticht aus der Menge heraus – so läuft es bei Regine ab

Annett ist seit Mai letzten Jahres dabei, für das Konzept zu werben und die Firmen davon zu begeistern und zu überzeugen, dass sie mitmachen. Mittlerweile hat Regine über 40 Hersteller, die sich einmieten.

Für die Miete gibt es zwei Stafflungen. Es gibt einen Vertrag für über 12 Monate oder über 3 Monate. „Dann kommt zum einen auf die Größe des Regals an und je nach dem, wie lange sich ein Hersteller bindet.“

Aktuell hat das Geschäft sehr gefüllte Regale, erzählt uns Annett: „Wir haben nur noch Regale zur Verfügung, die man etwas umräumen kann und dadurch noch Platz schafft, denn viele Hersteller haben bloß einen Teil ihres Sortimentes ausgestellt und dadurch lässt sich dann in den Regalen immer noch etwas variieren.“ Bei Regine werden in Zukunft auch noch einige Firmen dazustoßen.

Auch die Kundschaft scheint sehr beeindruckt von dem Konzept des Ladens zu sein: „Kunden kommen zu uns ins Geschäft und sagen: Es ist immer wieder toll hier bei euch reinzukommen. Immer wieder entdeckt man was Neues. Entweder sind neue Hersteller dazugekommen oder es gibt neue Produkte.“, so Annett. „Wir sind auch nicht in direkter Konkurrenz zu den Herstellern, im Gegenteil.“, erklärt und Annett im Interview. Ihr und auch den anderen drei Händlerinnen, ist es wichtig, auch die Hersteller weiterzuempfehlen, wenn Kundinnen und Kunden etwas suchen, was es vor Ort in ihrem Geschäft nicht gibt.

Anders als Souvenirläden – das zeichnet REGINE aus

Annett erläutert es uns im Interview: „Unser Pluspunkt ist einfach die Regionalität und dadurch die Individualität. Wir sind ein Urlauberort, wir haben sehr viele Gäste über das Jahr verteilt hier in Eibenstock und Umgebung. Wir sind einfach kein klassisches Souvenirgeschäft. Unsere Sachen bekommt man nicht woanders.“

Die perfekten Waren für das perfekte Geschäft – das bietet REGINE an

Die richtigen Produkte für das eigene Geschäft zu finden ist gar nicht so einfach. Aber wie haben Annett und ihre Mithändlerinnen die passenden Produkte für ihren Laden gefunden?

Annett klärt uns auf: „Man kennt hier im Umfeld die traditionellen Unternehmen, die schon wirklich lange ansässig sind, wo man sagt: Das Thema muss mit rein! Beispielsweise die Industrien, die für unseren Ort stehen. Früher waren wir ein Textilindustriestandort. Gerade die Stickerei Betriebe wollten wir unbedingt haben, die gehören einfach zu Eibenstock - das erwartet jeder Kunde. Dann haben wir hier noch eine Filzwarenfabrik, die Pantoffeln und Hausschuhe herstellt.“

Dazu kommen noch die großen Betriebe, ob aus Verpackungsbranche oder die Elektrowerkzeuge, die in Eibenstock hergestellt werden. „Dann genauso die traditionellen Sachen, für die das Erzgebirge bekannt ist, also Kunsthandwerk, Volkskunst – eben alles, was von Hand aus Holz gefertigt ist.“ Darüber hinaus schauen die vier Frauen auch, was noch gut im Sortiment ergänzt werden könnte, und stoßen bei der Recherche dann immer wieder auf Neues. Ob bei Instagram oder über Märkte suchen sie kleine Künstler oder Handwerker und schauen, ob dies in ihr Sortiment passt. Es kommen aber auch Künstler selbst auf die vier Frauen zu.

3 Bullet Points – diese Punkte beschreiben den Laden Regine perfekt

regional

kreativ

wertvoll

Stationärer Einzelhandel – das muss die Zukunft bringen

Immer weniger Menschen kaufen in den lokalen Geschäften ein, doch was muss passieren, damit der stationäre Einzelhandel aufrechterhalten wird und mehr Kundinnen und Kunden auch wieder ins Geschäft gehen?

Annett äußert ihre Meinung im Interview: „Der wichtige Punkt ist ja am Ende immer noch der Kunde, der die Bereitschaft entwickeln muss, wieder lokal zu kaufen. Ohne den wird es nichts. Es wird zwar viel geredet bei dem Thema, dass es wichtig ist, aber trotzdem ist es ein schwieriger Schritt, dass am Ende auch alle wieder lokal einkaufen. Da sind wir noch weit von entfernt.“

3 Tipps von Annett an Händlerinnen und Händler des stationären Einzelhandels:

1.     Du solltest hinter dem Produkt, was du verkaufst, stehen. Die Liebe zu den eigenen Produkten ist ausschlaggebend.

2.     Ein permanenter Wechsel in deinem Geschäft ist wichtig, dass eben immer wieder etwas passiert und dadurch die Kundinnen und Kunden neugierig bleiben.

3.     Der digitale Teil ist auch wichtig. Ob Facebook oder Instagram, das macht es auch aus!

„Anfassbar – gut“

Anfassbar gut spiegelt genau das wider, was Händlerinnen und Händler des stationären Einzelhandels vor Ort ausmacht. – das sieht auch Annett so:

„Es passiert alles vor Ort. Unsere Kunden legen eben Wert darauf, dass sie alles anfassen können.“