Quartier 78

Fashion, Interieur und Lifestyle Produkte in einem modernen, sich stets wandelnden Konzept vereint. Ein Concept Store in Stadtallendorf - mit Leidenschaft geführt von Inhaberin Susanne Zein.

Quartier

Die Verbindung zu Textilien

Susanne erzählt uns im Interview, dass das Thema Textil sie seit ihrer Ausbildung zur Schneiderin begleitet. Als Schneidergesellin in München hat sie der ein oder anderen Opernsängerin schon Kleider und auch Brautkleider designt und geschneidert. Sie berichtet davon, dass ihr aber ein wichtiger Punkt in ihrem Beruf fehlte und das war der Kontakt zu Menschen. Sie entschloss sich, in ein großes Textilunternehmen zu wechseln und besetzte dort verschiedenste Positionen. Im Austausch mit vielen Menschen, auch auf internationaler Ebene, konnte sie sich dort ausleben. Kurz vor ihrem Schritt in die Selbstständigkeit war sie noch für eine große Handelskette tätig. „Und zwischendurch wurde auch noch meine jetzt 15-jährige Tochter geboren“ berichtet Susanne lachend. „Dieser Spagat kostete viel Energie, aber es gab auch immer schöne Zeiten.“, schwärmt sie.

 

Den Schritt gewagt

Aber eigentlich war ihr schon lange klar, dass sie gerne auf eigenen Beinen stehen möchte. Die Selbstständigkeit wurde ihr in die Wiege gelegt, da auch Ihre Mutter schon selbstständig war- und so kam ihr der Gedanke eines Concept Stores. Kein reines Textilgeschäft, sondern mehr. Bekleidung, Interieur, Feinkost und Spirituosen. Also machte sie sich Gedanken, welche Marken für sie in Frage kommen, schrieb einen Businessplan und kündigte ihr Angestelltenverhältnis.

 

Die Namensfindung

Auf die Frage, wie denn der Name für ihren 148 Quadratmeter großen Store entstanden ist, antwortet sie lachend: „Das war nicht so gradlinig.“ Trotzdem eine gute Geschichte, wie wir finden. Nach einigen Überlegungen, ob es was Englisches oder was Deutsches werden sollte, ergab es sich dann ganz plötzlich. Die Idee zum Namen kam ihr spontan bei einer Hamburg- Reise mit ihrem Partner. Sie ging durch die Stadt und schaute hoch und da war es einfach. Ein 20-er Jahre Bogen auf dem „Quartier“ stand. Danach wurden noch bei Kaffee und Kuchen die Feinheiten überlegt: „Das Quartier ist Teil einer Stadt! Und ja Teil einer Stadt war für mich logisch. Also wird es Quartier!“ Die Zahl 78, so verrät uns Susanne, ist ihr Geburtsjahr.

 

Die nächste Herausforderung

Vor drei Jahren eröffnete Susanne ihren Concept Store und dann kam das völlig Unerwartete - Corona. Doch das Quartier 78 fand gute Unterstützung durch den lokalen Einzelhandelsverband und sie konnte eröffnen. „Diese Mitgliedschaft war wichtig in dieser schwierigen Zeit“, erzählt sie. Susanne Zein kommt selbst aus einer Unternehmerfamilie und weiß: „Es ist immer ein Geben und Nehmen.“ und sieht es als Selbstverständlichkeit dem Einzelhandelsverband beizutreten.

 

Heute und der feine Unterschied

„Der Unterschied zu anderen Stores ist nicht die Produktauswahl, sondern ihr Quartier 78 ist auf den Standort zugeschnitten.“ Der Einkauf für den Store erfolgt im Hinblick auf ihre Kundinnen und Kunden. Es gibt den gehobenen Bereich, aber genauso gut deckt sie auch Ware für 7,99 € ab. Man findet beides im Quartier 78 und genau das macht es aus.  „Stadtallendorf ist eine Stadt mit hoher Kaufkraft, aber auch eine Arbeiterstadt“ berichtet Susanne. Eine Freundin sagte ihr: „Du bist verantwortlich, den Trend in die Stadt zu holen.“ Das war ihr bis dahin nie bewusst, aber sie sieht es von da an als ihren Auftrag. Kundinnen und Kunden können im Quartier 78 probieren und das ist Susanne wichtig. „Da wird auch mal einfach ein Panettone geöffnet“, erzählt sie. „Kunden haben eine Auszeit bei uns und vor allem werden Kunden zu Freunden.“ Zudem veranstaltet das Quartier 78 mehrere Events im Jahr und Susanne berichtet: „Wenn unsere Kundinnen und Kunden nicht kommen würden, dann wäre es nur halb so toll.“ Zum Thema Werbung ist ihre Meinung: “Wenn eine Kundin mit den Worten: „Meine Freundin hat gesagt, da musst du unbedingt hin“ reinkommt, dann ist das die ehrlichste Empfehlung, die es für uns gibt.“

Noch ein wichtiges Detail gehört für Susanne immer dazu, und das ist die liebevolle Geschenkverpackung. Egal für welchen Warenwert, ob für 10 € oder 100 €, da wird im Quartier 78 Wert draufgelegt.

 

Die Initiative #anfassbargut

Susanne ist gelernte Schneiderin und wie sie erzählt, ein sehr haptischer Mensch. Für sie war klar, ihr Store ist stationär und kein Onlinehandel. „Anfassen ist wichtig, privat wie geschäftlich.“ Das ist das Wortspiel, dass sich in ihrer Einstellung widerspiegelt. Ihr Credo: „Anfassen – das ist der Grund, warum viele Menschen zu uns kommen. Zur Stimmung passend: riechen, schmecken, fühlen.“ Zur Initiative wurde das Quartier 78 nun zum „#anfassbargut- Laden des Monats“ gewählt. „Die Community hat entschieden und das ist Balsam für meine Seele!“ berichtet Susanne glücklich. Und weiter: „Meine Kundinnen und Kunden standen so großartig hinter mir, da hat Jede/Jeder den Gutschein verdient.“

 

Susannes Alltag

Um 7:15 Uhr fängt Susannes Arbeitstag an. Morgens wird die Buchhaltung erledigt, Gehälter gebucht, Reklamationen geschrieben, Artikel retourniert, noch mal saugen und der Müll muss auch entsprechend entsorgt werden. Dann sorgt sie für die richtige Stimmung, indem sie Kerzen anzündet, die Musik anmacht und für ihre Kundinnen und Kunden die Türe öffnet. Irgendwann gegen 18:30 Uhr endet dann ihr Tag mit 20 Kilometern auf der Smart- Watch. Aber zuhause muss es auch laufen. Tochter und Partner wissen glücklicherweise, welchen Wert das Quartier 78 für Susanne hat und sind eine große Unterstützung.

Sie macht vieles selbst und steht auf der Fläche. Sie kennt die Gesichter und Geschichten dahinter persönlich. Diese Gespräche sind für sie immer eine gut investierte Zeit. Susanne erzählt uns von einer Postkarte, die sie nicht losgelassen hat und immer noch im Herzen trägt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden möchtest.“

 

„Sie brennen für das Quartier 78“

Mehrere Mitarbeitende, unter anderem Susannes Mutter, stehen hinter ihr. Sie selbst hat aktuell eine 6 - Tage- Woche. Der Store braucht sein Team, aber die Mitarbeiterfindung ist gar nicht so einfach. Sie hat viele Dinge im Vorfeld kalkuliert, aber dies war eine der größten Herausforderungen. Deprimierend war die Erkenntnis: Nach einem dreiviertel Jahr drei schriftliche Bewerbungen. Social Media und Status- Nachrichten haben da geholfen. Tatsächlich waren ihre Mitarbeitenden vorher Kundinnen des Quartier 78. Zum Teil sogar Quereinsteigerinnen im Bereich Handel. „Die neue Kollegin hat der Himmel geschickt, wir sind ein super Team!“ sagt Susanne. „Man vertraut einem das Wichtigste an, was man hat. Unsere Kunden sind anspruchsvoll. Das muss passen. Das Herz muss am rechten Fleck sein. Wir verkaufen auch Luxusartikel und das Team muss wissen, was da verkauft wird.“

Susannes Schlüssel sind: Gute Bezahlung, Mitarbeiter- Rabatte und auch mal Events. „Ohne meine Mitarbeitenden würde nichts laufen. Sie sind loyal, vertrauenswürdig und haben Leidenschaft. Sie brennen für das Quartier.“

 

Chancen und Zukunft

Das Quartier 78 präsentiert sich auch in den sozialen Medien. Das macht Susanne selbst, auch manchmal aus der Badewanne, erzählt sie uns im Interview. Ihr ist Authentizität wichtig. So persönlich wie möglich soll es sein. Social Media ist ihr ständiger Begleiter, sie selbst ist, wie sie sagt, aber eher kamerascheu. Ihre Meinung zum Thema Onlineshop: „Schuster bleib bei deinen Leisten. Ich bin anfassbar gut. Ich bin zum Anfassen und da gehört momentan kein Onlineshop mit hin.“

Sie vernetzt sich lieber mit anderen Concept Stores in anderen Städten oder in Hamburg auf der Messe. Was läuft gut und was nicht. Der offene Austausch - Sorgen teilen und Erfolge gemeinsam feiern, das ist Susanne wichtig. Aktionen planen und voneinander partizipieren.

„Die Zukunft des Quartier 78 wird flexibel sein und wir schauen, was da kommen mag. Wir sind klein, flink und anpassbar.“ sagt uns Susanne stolz. Und auf die Frage, was für ihre persönlich Zukunft wichtig ist:  Die Vision nicht verlieren - Work und Life in Balance zu bringen.

Liebe Susanne, wir wünschen dir und dem Quartier 78 nur das Beste und danken dir für das Interview. 

Danke, Susanne!

Quartier 78

Niederkleiner Str. 1F, 35260 Stadtallendorf

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