Hof15

Ein landwirtschaftlicher Betrieb in der sächsischen Schweiz mit der Idee sich und seinen regionalen Kollegen ein Gesicht in seinem Hofladen zu geben.

Carsten von Hof15 mit seinen Gänsen

Hof15

Ein landwirtschaftlicher Betrieb in der sächsischen Schweiz mit der Idee sich und seinen regionalen Kollegen ein Gesicht in seinem Hofladen zu geben.

Carsten erzählt uns, dass er ursprünglich aus einem Familienbetrieb mit Kükenställen kommt, seinen Weg aber zuerst in eine andere Richtung einschlug. Er studierte Elektrotechnik und war in einigen internationalen Unternehmen tätig und arbeitete sehr viel. Er kam an einen Punkt, der nach Veränderung rief und fragte sich: „Wo warst du glücklich?“. Die Antwort, so Carsten, war schnell beantwortet: Im Kükenstall, in meiner Kindheit!

Vom Studium zu 350 Küken

Er berichtet, dass er sich natürlich erst einmal mit der Frage beschäftigte, ob er sich das überhaupt wieder in der Landwirtschaft vorstellen könnte und wo gäbe es überhaupt das beste Geflügel? So entschloss er sich eine Auszeit für ein dreiviertel Jahr zu nehmen und absolvierte mehrere Praktika bei Geflügelzüchtern in Frankreich. Wieder heimgekehrt, kaufte er sich die ersten 350 Küken und baute einen Stall. Dies ist nun acht Jahre her[CU1] .

Veränderungen im Betrieb

Mittlerweile leben Geflügel und Rinder auf dem Hof, um sie dann zu ökologisch und aber auch hochqualitativen Lebensmitteln selbst zu verarbeiten.

Carsten achtet auf jedes Detail im Lebensrhythmus um den Tieren ein entspanntes Leben ohne Stress zu ermöglichen – von der Geburt bis zur Schlachtung. Vier Mitarbeiter in der Landwirtschaft zählen zu seinem Betrieb. Und natürlich stellten wir die Frage:“ Warum der Name Hof 15?“ Seine Antwort: „Unser Hof hat nicht den typischen Namen Biohof XY, fanden wir uncool. Die 15 entstand durch die Hausnummer. Wir sind ein 70 Seelendorf und es gibt keine Straßennamen, sondern nur Hausnummern. Außerdem gibt es in Sachsen den Spruch: Ich mach mal eine 15 – bedeutet eine kurze Pause machen! Die Zahl 15 war uns wichtig. So steckt sie auch im Namen unseres Hofladens – Hofladen15.“

Der Hofladen

Wir wollen uns als landwirtschaftlicher Betrieb erweitern und unsere Produkte in unserem Hofladen anbieten.“ erzählt uns Carsten. Seine Mission sind Kooperationen mit kleinbäuerlichen Betrieben. Vor allem Qualität und Regionalität stehen für ihn im Vordergrund. „Uns ist es wichtig nicht alles allein zu können, sondern in Kooperation mit Kollegen, die ihr Handwerk lieben und verstehen beste traditionelle Lebensmittel anzubieten. Hier in der Sächsischen Schweiz gibt es noch einige Landwirte, die – oftmals ohne es zu wissen – Spitzenqualitäten erzeugen. Dieses möchten wir fördern.“ so Carsten.

Auf 14 Quadratmetern findet man frisches Brot, leckere Milch, herzhafte Wurst, luftgetrockneter Schinken und guten Wein aus Sachsen. Der Standort ist am Hotspot in Pirna, direkt am Marktplatz und wer mag, der kann direkt vor Ort in den Genuss kommen und auf der Hofladen- Terrasse, bei einem Kaffee die Seele baumeln lassen. Stammgäste und auch Touristen gehören zum Publikum, dies macht sich vor allem in der Saison von Ende März bis Oktober bemerkbar.

Menschlichkeit ist wichtig

Es gibt im Übrigen zwei Preiskategorien und damit hat der Hofladen15 ein absolutes Highlight für eine spezielle Zielgruppe. Rentner zahlen rund 30% weniger für Grundnahrungsmittel. Die Unterstützung der Mobilität von Rentnern ist Carsten wichtig. „Menschlichkeit und Qualität steht bei uns klar im Fokus. Wir wollen der netteste und beste Gastgeber sein und einen Ort zum Kennenlernen schaffen.“ Neben dem Hofladen steht schon ein neues Projekt in den Startlöchern - eine Kochschule ist in konkreter Planung. Dort sollen die angebotenen Köstlichkeiten dann mit Know- How zu einem perfekten Menü gezaubert werden. „Es gibt auch noch rechts und links in der Landwirtschaft“ sagt Carsten und freut sich auf sein nächstes Projekt. Im Interview beschreibt er seinen Betrieb mit drei Wörtern: chaotisch, anfassbar und nett und auf die Frage nach der Mitarbeitersuche gibt er uns eine klare Antwort: “Freunde und Kunden wurden zu Mitarbeitern, ich habe noch nie eine Annonce geschaltet. Sie kommen rein und sagen, dass es hier cool ist!“

Ein normaler Tag

 

Carstens Tag startet früh, erzählt er. Sein normaler Arbeitsalltag beginnt um halb 5Uhr mit Aufstehen, danach geht er in die Ställe und schaut dort nach seinen Tieren. Um 6:30Uhr stehen die Besprechungen mit seinen Mitarbeitern an.  Später geht es in seinen Laden, gegen 18:30Uhr ist dann Kassenabrechnung und gegen 22 Uhr endet der Tag. Montags wird immer geschlachtet und gewurstet. Zum Thema Work-Life- Balance ist seine Meinung: „Mein Arbeitsleben beinhaltet so viel Freude an dem, was ich tue. Für mich sind keine gesonderten Freizeitstunden nötig, da es einfach so vielfältig ist. Ich habe eine gute Balance zwischen viel Kommunikation und Ruhe.

Die täglichen Herausforderungen

Seine Zeitfresser, so Carsten sind Social- Media und Fahren! Er verbringt täglich 1 ½ Stunden auf dem Fahrrad, um von seinem Betrieb in den Hofladen und wieder zurückzufahren. Eine weitere Herausforderung ist der Bereich Homepage und die verschiedenen Social-Media-Kanäle. Dafür müssen Texte geschrieben werden, Newsletter müssen raus und für Instagram braucht es ebenfalls Beiträge. Gar nicht so einfach alles unter einen Hut zu bekommen. Aber er sagt auch: „Digitalisierung ist mega wichtig, als landwirtschaftlicher Betrieb musst du das nutzen. Stichwort - Short Messages. Was gibt es heute? Womit sind wir beschäftigt? Das sind Informationen, die einfach raus müssen. “   Auch das Thema Automatisierung ist ihm wichtig: „Der Onlineverkauf war sehr schwierig, muss aber wieder anlaufen. Es war nicht so einfach, da es so kleinteilig war. Das soll sich bald verbessern und wieder neu aufgerollt werden.“ Risiken sieht er keine, er passt sich an und sieht es als Chance.

Der stationäre Einzelhandel

Carstens Meinung zu der Zukunft des stationären Einzelhandels: „Super einfach - Er hat seine komplette Daseinsberechtigung und wird immer wichtiger werden. Wenn Verkäufer Bock auf Ihre Kunden haben und weltoffen sind, dann wird er/sie auch Erfolg haben.  Die Menschen lechzen danach wieder persönlich beraten zu werden.“ Mensch und Freude stehen für ihn im Vordergrund - für die Konsumenten. So erzählt er uns auch von dem geplanten Schlachtfest. Mitten auf dem Markt in Pirna wird ein Kessel aufgestellt und es werden Schweineköpfe, Ohren und Nasen zur Sülzproduktion gekocht. Außerdem werden Mettenden gekocht und Wurstsuppe kann abgeholt werden. Riechen, schmecken, fühlen steht dort auf dem Programm. „Wir sind ja neben dem Handel auch Handwerker, da braucht es einfach was zum Anfassen“ sagt Carsten.

Das passt perfekt zu unserem Slogan #anfassbargut, dazu sagt er im Interview: „Ich kannte natürlich die SIGNAL IDUNA vorher, aber die Initiative noch nicht. Ich freue mich immer, wenn wir gelobt werden. Die Nominierung und der Gewinn motivieren natürlich!“

Carstens Tipps an Händlerinnen und Händler des stationären Einzelhandels:

  1.  Überlege dir gut, warum du das machst. Sei fest überzeugt, dass der Mensch und nicht das Produkt im Fokus steht.
  2. Orientiere dich nicht an Nörglern!
  3.  Sei stolz auf das Geschaffene!

Hofladen15, ein authentisches Ladenkonzept mit Leidenschaft geführt. Vielen Dank Carsten!

Danke, Carsten!

Hof 15

Kirchgasse 1, 01796 Pirna

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